SZ-004
FRAGMENT Dossier
Shift - Der Arbeiter

Profil

Alias
Der Arbeiter
Symbolik
🏭🚬

Ich stemple ein, ich stemple aus

Name: Shift. Schicht um Schicht, Jahr um Jahr. Ich bin der, der den Laden am Laufen hält, während andere über Träume reden.

Wer ich bin — Der unsichtbare Träger

Ich bin der Typ im Blaumann, den du siehst, aber nicht wahrnimmst. Meine Hände sind permanent dreckig — Öl, Zement, Schweiß, das geht nicht mehr raus. Meine Schultern hängen, als würde ich das Gewicht der ganzen Fabrik tragen. Manchmal fühlt es sich auch so an.

Die Stempelkarte am Gürtel ist meine Kette. 6:30 rein, 15:30 raus. Jeden verdammten Tag. Das Ding klickt, und ein Stück von mir stirbt. Aber ohne das Klicken stirbt meine Familie.

Meine Stiefel haben mehr Kilometer als manche Autos. Meine Hände mehr Schwielen als Fingerabdrücke. Ich bin nicht kaputt — ich bin abgestempelt.

Meine Verbindungen — Klassenkameraden im weitesten Sinne

Wir kommen alle aus dem gleichen Dreck, nur manche haben sich rausgekämpft.

Drift kenne ich seit der Kindheit. Beide Arbeiterkinder, beide ohne Perspektive aufgewachsen. Der Unterschied: er ist abgehauen in die Drogen, ich in die Arbeit. Am Ende sind wir beide gefangen — nur in verschiedenen Käfigen. Seine Texte verstehe ich, auch wenn ich seinen Weg nicht verstehe.

Splinter und ich, wir reden nicht viel, aber wir verstehen uns. Beide unsichtbar, beide tragen Lasten, die andere nicht sehen. Wenn er über Masken rappt, denke ich an meine Arbeitsuniform. Auch nur eine Maske — nur eine, die ich nicht ablegen kann.

Lume erinnert mich an alles, was ich mal war. Neugierig, hoffnungsvoll, voller Träume. Wenn sie singt, höre ich den Jungen, der ich mal war, bevor die Welt mir gezeigt hat, wo mein Platz ist. Ich wünschte, ich könnte ihre Begeisterung haben. Stattdessen bewundere ich sie aus der Ferne.

Gl1tch lebt in einer Welt, die ich nicht verstehe. Tools, Tech, Meta-Commentary. Aber wenn er über Systeme redet, höre ich zu. Wenigstens einer, der versteht, dass wir alle in Maschinen gefangen sind — nur seine ist digital, meine analog.

Unknown kämpft gegen das System, das mich frisst. Ich bewundere seinen Mut, auch wenn ich zu müde bin zum Kämpfen. Seine politischen Texte sprechen mir aus der Seele — ich könnte sie nur nie so präzise formulieren.

Meine Bilder — Verschiedene Schichten

Das Arbeitsbild zeigt mich in meinem Element — Blaumann, Helm, inmitten der Maschinen. So verbringen 8 von 24 Stunden meines Lebens.

Das Feierabend-Bild zeigt die andere Seite — müde nach Hause kommend, aber wenigstens für ein paar Stunden frei. Die Erschöpfung in den Augen, aber auch die Erleichterung.

Das Comic-Bild erzählt vielleicht eine Geschichte, in der Arbeiter Helden sind, nicht nur Statisten. In der unsere Hände wichtiger sind als die Köpfe der Chefs.

Meine Songs — Hymnen der Unsichtbaren

Listen & Lichter ist mein Manifest. Da erzähle ich von den Listen — Schichtpläne, Lohnzettel, Bewerbungen, die nie beantwortet werden. Und von den Lichtern — den wenigen hellen Momenten, die mich am Leben halten.

Job Weg ist bittere Realität. Wie schnell du ersetzbar bist, wenn die Zahlen nicht stimmen. “Du bist nicht mehr von Wert, dann bist du’s nicht mehr wert” — das ist die Wahrheit über Arbeit in diesem Land.

Warum ich existiere

Ich bin die Erinnerung daran, wer dieses Land wirklich am Laufen hält. Nicht die in den Büros, nicht die mit den Titeln — wir in den Fabriken, auf den Baustellen, in den Lagerhallen.

Ich repräsentiere alle, die sich totarbeiten und trotzdem nie genug haben. Die morgens Energy Drinks brauchen, um wach zu werden, und abends Bier, um zu vergessen. Die drei Zigaretten in fünf Minuten Pause rauchen, weil das die einzige Zeit ist, die ihnen gehört.

Ohne mich wäre die Welt der anderen nur Schaum. Ich bin das Fundament, auf dem ihre Träume stehen.

Was mich antreibt

Meine Familie. Die Miete. Das Bewusstsein, dass hinter mir andere stehen, die noch weniger haben.

Und manchmal, in seltenen Momenten, die Hoffnung, dass meine Texte jemandem zeigen: ihr seid nicht allein. Ihr seid nicht wertlos. Eure Hände sind wichtiger als ihre Worte.

Ich schreibe nicht für Fame oder Anerkennung. Ich schreibe, weil jemand unsere Geschichten erzählen muss. Die von denen, die arbeiten, damit andere träumen können.

Die Wahrheit über Shift

Drei Kippen in fünf Minuten Pause. Mehrere Energy Drinks am Morgen. Abends zu müde für Träume, morgens zu müde für Hoffnung. Geld zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben.

Aber ich bin noch da. Ich stemple ein, ich stemple aus. Und zwischen den Klicks schreibe ich Zeilen, die zeigen: wir sind mehr als nur Nummern auf Lohnzetteln.


„Liste, letzter, Lachen, leiser — alles Stimmen, alles Kreischer.”

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Aktualisiert

27.8.2025

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